Jahrhunderthalle Bochum 1991

Fotos: Ralf Brisi


Die Aufnahmen entstanden, im Juni 1991, während der Ausstellung des "Bochum-Projekt" in der Jahrhunderthalle.
Im Rahmen des Bochum-Projektes wurde erstmals das über ein Jahrhundert vom öffentlichen Leben der Stadt abgesperrte Gelände der Stahlproduktion der Bevölk-
erung Bochums zugänglich gemacht.
Die Ausstellung kann als die erste kulturelle Nutzung der Jahrhunderthalle angesehen werden.

Das Bochum-Projekt

Mit dem endgültigen Aus der Gußstahlproduktion, in den 80er Jahren, manifestierte sich die Idee einer städtbaulichen Entwicklung und Ansiedlung von hochwertigen Gewerbe-, Dienstleistungs- und Wohnanlagen, die dem "Krupp-Gelände" ein völlig neues Gepräge und damit auch ein, im öffentlichen Interesse, neues Image geben sollte. Plädiert wurde für ein "Abräumen" und "Plattmachen" des Geländes.

Angesichts solcher Pläne, für dieses geschichtsträchtige Areal, entstand 1990 eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Universitäten Mainz und Bochum mit dem Ziel, vor dem Verschwinden der noch sichtbaren Dokumente einer endenden Epoche den Spuren der früher hier tätigen Arbeitergenerationen nachzugehen, ihre Lebensverhältnisse zu erforschen und an den Orten ihrer Arbeit Erinnerungen bildhaft aufscheinen zu lassen.

Kunst- und Geschichtsstudenten aus Mainz und Bochum entwickelten, in Workshops, die Idee, durch eine Ausstellung intuitiv entworfener Erinnerungsbilder das öffentliche Interesse an diesem ausgegrenzten Gebiet zu verstärken und damit zu einem kulturell verantwortlichen Umgang beizutragen.

Im Juni 1991 waren die Arbeitsergebnisse des Bochum-Projektes in der Jahrhunderthalle zu sehen. Das Spektrum reichte dabei von den klassischen Medien der Zeichnung und Malerei, über Grafiken, Plastiken und Rauminstallationen bis hin zu Filmen und Textkollagen.

(Quelle: Industrielandschaft - Das Bochum-Projekt / W. Durth, H. Grebing, P. Lörincz)